Am 23. Dezember stieg der unverheiratete Alfons P. aus Zörbig auf den Dachboden, um nach Christbaumschmuck zu suchen. Das Auffinden der Glaskugeln erfüllte ihn derart mit Freude, daß er sich spontan aufrichtete und mit seinem Kopf respektive voller Wucht und zum letzten mal in seinem Leben gegen einen niederen Dachbalken schlug. Zur gleichen Zeit schnitt sich Ivan S. beim Öffnen einer weiteren Wodkaflasche derart am Blech der Kappenversiegelung, daß er ob des üppig fließenden Blutes in Ohnmacht fiel und im weiteren Verlauf des Abends im Keller eines Mietshauses in Omsk erfrohr. Die Witwe Adelheid von P. radelte um diese Zeit in Berlin Friedrichshain über ein Straßenbahngleis, wobei sich das Vorderrad in der Rinne verfing. Frau von P. konnte das Fahrrad unversehrt zum Stillstand bringen. Ein Automobilist jedoch, der das drohenden Unheil bemerkt hatte und seine Augen nicht von der taumelnden Gestalt lösen konnte, übersah eine scharfe Kurve und fuhr mit seinem Wagen gearde-wegs in die Thüringische Rostwurstbraterei eines ehemaligen Stasispitzels. Zum gleichen Zeitpunkt schubste eine ehemalige Sekretärin der Türkischen Botschaft in Österreich einen aufdringlich gewordenen Bergvagabunden von den Äußeren Hebriden aus Notwehr in eine Schlucht am Großglockner. RISKIEREN SIE NICHTS! Fühlen Sie sich wie zu Hause bei guten Freunden (z.B. Fischer, Eyiip, Hierl, Hofmann, Eichhammer bzw. Vollath, Wenzl, Stark) und wundern Sie sich mit uns über die Beständigkeit des Chaos im weihnachtsmusikalischen Cosmos. Am 23. Dezember 2003 zu gewohnter Stunde im Leeren Beutel bei Lebkuchen und Glühwein. Stille Nacht! oder wie Bert Brecht dichtete: Es geht auch anders, aber so geht es auch.
